"Politik ist der Fahrhabe (d.h. dem Geldkapital) gegenüber nutzlos"
[ Silvio Gesell ]

Elf Tatsachen, die man von den größten Banken der USA wissen soll

(aus FW Nr. 47 Sep.-Okt. 2011, Zitate aus iraq-war.ru 08-10-2011 von Pat Grofalo)

„Die öffentlichen Demonstrationen in der Wall Street, die vor drei Wochen in New York begannen, haben sich inzwischen über das ganze Land verbreitet. Wall Street als Brennpunkt der Demonstrationen läßt sich verstehen, seitdem die Untaten der Großbanken mit der Großen Rezession sichtbar werden- sogar der Notenbankhäuptling Bernanke gab das neulich zu.

1. Bankprofite sind die höchsten seit Beginn der Großen Rezession.
Bankprofite waren in ersten Viertel dieses Jahres die höchsten für die Industrie seit dem 36,8Mrd.-Rekord in der zweiten Hälfte des Jahres 2007. JP Morgan Chase ist gegenwärtig allen voraus, die Spitze an Rekordgewinnen einzustreichen.

2. Die Banken planen weitere tausende Beschäftigte zu entlassen:
Die Banken, einschließlich Bank of Amerika, Barclays, Goldman Sachs, Credit Suisse, beabsichtigen, weitere zehntausende von Mitarbeitern auf die Straße zu werfen.

3. Banken machen mehr als ein Drittel der Gewinne aller Aktiengesellschaften:
Der Finanzsektor erwirtschaftet mehr als 30 Prozent aller Firmenprofite, was allerdings ein Rückgang seit der Finanzkrisis ist, die damals nahezu 40% betrugen.

4. Seit 2008 sind die großen Banken noch größer geworden:
Durch das Ausscheiden vieler kleiner Wettbewerber und Zusammenschlüsse infolge der Krise 2008 sind die größten Banken, darunter Bank of Amerika, JP Morgan Chase, Wells Fargo jetzt viel größer als vor der Rezession. Vor der Krise besaßen sie 32% der Einlagen, zur Zeit verfügen sie über 40%.

5. Die vier größten Banken halten 50% aller Hypotheken und 66% aller Kreditkarten:
Bank of Amerika, JP Morgan Chase, Wells Fargo und Citigroup gewähren jede zweite Hypothek und zwei von drei Kreditkarten in Amerika.

6. Die zehn größten Banken halten 60% aller Bankguthaben:
In den 80er Jahren hielten diese Banken 22% aller Guthaben. Heute kontrollieren sie 60%.

7. Die zehn größten Banken kontrollieren Verbindlichkeiten, die 63% des gesamten Volksvermögen der USA entsprechen.
1995 kontrollierten sie Verbindlichkeiten von 22% aller Vermögen. Heute beherrschen sie 60%.

8. Die fünf größten Banken halten 95% aller sogenannten „Derivative“.
Fast der gesamte Markt in Finanzderivativen- die Kreditinstrumente, mit denen sowohl einige der größten Banken als auch der Mega-Versicherungskonzern AIG aufgeblasen wurden- wird von fünf Banken beherrscht: JP Morgan Chase, Goldman Sachs, Bank of America, Citibank und Wells Fargo.

9. Banken bestehlen die amerikanischen Haushalte um 20 Billionen Dollars:
Fast 20 Billionen an Eigentum wurden von der Großen Rezession vernichtet, und der Reichtum der Familien ist zur Zeit weit unter den 12,8 Billionen vor der Krise 2007.

10. Große Banken leihen nicht kleinen Unternehmen:
Die neuen Untersuchungen haben ergeben, daß die 20 größten Banken nur 18% ihrer gesamten Leihprojekte für kleine Unternehmen bereitstellen.

11. Die großen Banken schütteten 5000 Bonuszahlungen in Höhe von einer Million Dollars und mehr aus.
Laut Angaben der Generalstaatsanwaltschaft von New York „haben neun der Finanzfirmen, die die meisten staatlichen Finanzrettungsgelder erhielten, ihren Vermittlern, Zwischenträgern und Bankmanagern im Jahre 2008 mehr als eine Million Dollars pro Kopf als Bonus ausgezahlt.“

„In den vergangenen Jahren sind die meisten Bankgesetze und Vorschriften planmäßig verwässert bzw. aufgehoben worden. Währenddem haben die Banken immer neue Wege beschritten, ihre Kunden auszuplündern. Sie haben immer neue Finanzierungs-Verfahren erfunden, die sie in größere Profite verwandelten. Es ist verständlich, wenn sich eine (jetzt) allgemeine Empörung gegen die Finanzindustrie entwickelt, die sich so unverschämt gegen das Allgemeinwohl richtet.“




Sehr interessant, aber wer glaubt, daß ein paar Protestdemonstrationen an diesem Raubsystem etwas ändern, der ist ein Narr. Es wurden die alten Zustände wieder hergestellt, wie sie im 19.Jahrhundert bestanden. Die meisten Einschränkungen der Bankenwillkür in den USA wurden erst infolge der großen Depression 1929-33 erlassen, weil man den Volkswillen für den geplanten Zweiten Weltkrieg ködern wollte. Grundsätzlich hatte sich nichts geändert, weil das kapitalistische Geldsystem selbstverständlich nicht angerührt wurde.

GRW

Auch in Deutschland sind ähnliche Bestimmungen nach 1933 bzw. 1948 gesetzlich erlassen worden. Sie wurden- auf wessen Wunsch wohl?- inzwischen fast sämtlich aufgehoben. „Deregulierung“ heißt das Schlagwort. Sie wurden auf praktisch allen Gebieten abgeschafft, wo das Großkapital („Investierer“) ein profitables Zinseinkommen witterte.

Wir werden uns in Zukunft damit leider noch öfter beschäftigen müssen, weil viel zu wenige einsehen, daß mit Demonstrationen, Petitionen, (Bank-)reformen, Bundesgesetzen, Steuerreformen die Ausbeutung des Volkes einfach nicht in erträgliche Bahnen zu lenken ist.


„Politik ist der Fahrhabe (d.h. dem Geldkapital) gegenüber nutzlos“, sagte Silvio Gesell.

Zu ändern ist das alles eben nur, wenn wir das Geld auf die Rangstufe der Arbeit und Waren herabsetzen und mit dem Reichswährungsamt das Geldwesen den Bankiers aus den Händen nehmen. Nicht einen Tag vorher.


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